Israelische Luftangriffe auf Palästinensische Zivilisten – Entmenschlichende Berichterstattung der Schweizer Medien

Alaa Qadoum (5), Mohammed Hassouna (14), Ahmad Al-Nairab (11), Momen Al-Nairab (5), Hazem Salem (9), Ahmed Al-Farram (16), Jamil Al-Deen Naijm (4), Nazmy Karsh (16), Hamed Najim (16), Mohammed Naijm (17), Jamil Ihab Najim (13), Muhammad Al-Nabahin (13), Ahmed Al-Nabahin (9), Dalia Al-Nabahin (13), Haneen Abu Qaida (10)

Das sind die Namen der palästinensischen Kinder, die in den jüngsten Luftangriffen im Gazastreifen vom israelischen Militär getötet wurden. Es sind nur einige der zahlreichen unschuldigen Zivilisten, die in den vergangenen Tagen durch die brutalen und menschenrechtsverachtenden Angriffe Israels ihr Leben verloren haben.

In der Berichterstattung von Kriegen und Besatzungen müssen Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, insbesondere der kaltblütige Mord von Zivilisten, im Zentrum stehen – das hat die journalistische Arbeit während dem Ukraine-Russland-Krieg verdeutlicht. Und trotzdem könnte die Doppelmoral von westlichen Massenmedien nicht grösser sein. Sobald sich die Aufmerksamkeit auf die israelische Besatzung Palästinas richtet, rücken die israelischen Kriegsverbrechen an die palästinensische Zivilbevölkerung in den Hintergrund der Berichterstattung. Zudem nehmen diese Massenmedien oftmals eine voreingenommene Haltung ein, die die israelische Sichtweise begrüssen.

Am Beispiel der Online-Medien watson.ch20minuten.ch und srf.ch soll im Folgenden aufgezeigt werden, wie Schweizer Massenmedien kläglich gescheitert sind, die israelischen Angriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung in den vergangenen Tagen sachgerecht darzustellen. Die drei genannten Nachrichtenportale wurden deshalb zur Analyse ausgewählt, weil sie gemäss dem Jahrbuch Qualität der Medien 21 unter den Online-Medien die grösste Reichweite in der Schweiz erreichen. Die Analyse integriert jene Artikel, die seit Beginn der israelischen Angriffe am 5. August 2022 bis zum Waffenstillstand am 7. August um 22:00 Uhr publiziert oder aktualisiert wurden. Blick.ch ist auf Rang 4 hinsichtlich der Zahl der erreichten Leser in der Schweiz, hat jedoch innerhalb der analysierten Zeitperiode keinen Artikel zum Thema veröffentlicht und wird daher nicht berücksichtigt.

Irrelevante Schlagzeilen

In Tabelle 1 sind die Schlagzeilen von watson.ch, 20minuten.ch und srf.ch aufgelistet, die ausgewählt wurden, um den Schweizer Lesern ein Bild der Lage vor Ort zu verschaffen. Watson und 20minuten schreiben inhaltlich dasselbe: «Nach Tötung von Dschihad-Chef: Mehrere Raketen auf Israel abgefeuert» (watson.ch); «Nach Tötung von Jihad-Chef: Israel meldet Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen» (20minuten.ch). Beide Schlagzeilen implizieren eine voreingenommene Haltung der Medienportale, die durch diese Formulierung eindeutig Partei für Israel ergreifen. Sie implizieren nämlich, dass die Israelis eine rechtmässige Handlung (Hinrichtung des Dschihad-Anführers) durchgeführt haben und die Palästinenser mit einer unrechtmässigen Handlung (Abfeuern von Raketen auf Israel) darauf reagiert haben. Sie implizieren ebenfalls, dass die Israelis Opfer (werden mit Raketen befeuert) und die Palästinenser Täter (Dschihadisten, die Israel mit Raketen befeuern) sind. Die beiden Schlagzeilen lassen allerdings ausser Acht, dass hinter der Tötung des Dschihad-Chefs mehr als eine präzise Militäroperation steckte. Es handelte sich dabei um mehrere israelische Luftangriffe auf den Gaza-Streifen, bei welchen zum Zeitpunkt der Publikation der Artikel unter anderem ein Wohnhaus bombardiert, zehn Palästinenser/innen, darunter ein fünf-jähriges (Alaa Qadoum) und ein 23-jähriges Mädchen (Duniana Adnan Al-Amour) getötet und 55 Zivilisten verletzt wurden

SRF beschrieb die israelischen Luftangriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung am Folgetag wie folgt: «Gewalt im Gazastreifen hält zweiten Tag an». Dies ist zweierlei empörend. Erstens verharmlost die Schlagzeile mit dem Gebrauch des Begriffs «Gewalt» die brutalen und blutigen Zustände in Gaza. Das zeigten Bilder und Videos von zugeschütteten, blutenden und leblosen Kindern und Erwachsenen, die in den Sozialen Medien die Runde machten. Zweitens geht die Schlagzeile durch ihre Formulierung einer israelischen Schuldzuweisung für diese grausamen Lage aus dem Weg. In einer anderen Schlagzeile schrieb SRF «Islamisten-Chef getötet: Israel greift weitere Ziele im Gazastreifen an». Diese Formulierung gibt dem Leser den Eindruck, dass sich die «weiteren Ziele» auf Terroristen beziehen und die Angriffe daher legitim sind. In Wirklichkeit wurden zahlreiche Wohnhäuser bombardiert und komplett zerstört. Watson erwähnte in der Schlagzeile vom 07.08.2022 den «Raketenhagel auf Israel» – der im Übrigen zu keinen Schwerverwundeten auf israelischer Seite führte – klammerte jedoch den israelischen Raketenhagel auf Palästina aus, welcher zu diesem Zeitpunkt bereits zu 31 Todesopfer, darunter sechs Kinder und vier Frauen, und 265 Verwundeten geführt hatte. 

Überfliegt man Tabelle 1, fällt sofort auf, dass in keinem der Schlagzeilen das Töten oder Verwunden der palästinensischen Zivilbevölkerung erwähnt wird. Dies ist besorgniserregend und bestätigt, dass palästinensische zivile Opfer in der Berichterstattung der Schweizer Online-Medien keine Priorität haben. 

watson.ch20minuten.chsrf.ch
Nach Tötung von Dschihad-Chef: Mehrere Raketen auf Israel abgefeuert (publiziert am 05.08.2022, 22:14 Uhr, aktualisiert um 23:04 Uhr)Nach Tötung von Jihad-Chef: Israel meldet Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen (publiziert am 06.08.2022, 02:52 Uhr)Nach Tötung von Dschihad-Chef: Gewalt im Gazastreifen hält zweiten Tag an (aktualisiert am 06.08.2022, 10:29 Uhr)
«Katastrophale Situation» in Gaza – einziges Kraftwerk vorübergehend abgeschaltet(publiziert am 06.08.2022, 14:44 Uhr, aktualisiert um 17:05 Uhr)Naher Osten: Israelischer Luftangriff tötet Dschihad-Kommandeur Chaled Mansour(aktualisiert am 07.08.2022, 11:44 Uhr)Islamisten-Chef getötet: Israel greift weitere Ziele im Gazastreifen an (publiziert am 06.08.2022, 16:23 Uhr, aktualisiert um 21:24 Uhr)
Tötung von Dschihad-Militärchefs und Raketenhagel auf Israel – das Wichtigste in 8 Punkten (publiziert am 07.08.2022, 04:47 Uhr, aktualisiert um 17:05 Uhr) Gazastreifen: Wieso eskaliert die Gewalt ausgerechnet jetzt?(publiziert am 06.08.2022, 20:35 Uhr)
  Gewalt im Nahostkonflikt: Gaza: Ab heute Abend soll offenbar ein Waffenstillstand gelten (publiziert am 07.08.2022, 10:29 Uhr, aktualisiert um 17:26 Uhr)
Tabelle 1: Schlagzeilen der drei Online-Medien betreffend die Lage vor Ort

Voreingenommene Reaktionen der Schweizer Medien

Nicht nur die Schlagzeilen, sondern die Artikel an sich stellen den israelischen Angriff auf die palästinensische Zivilbevölkerung in den Hintergrund. Dies obwohl solche Handlungen gegen die Grundsätze des humanitären Völkerrechts verstossen. Zudem sind die Artikel geprägt übersät von voreingenommenen und kontextlosen Formulierungen. Im Folgenden wird dies anhand der drei ursprünglichen Reaktionen von watson.ch, 20minuten.ch und srf.ch aufgezeigt. 

Watson

Im ersten veröffentlichten Artikel von Watson widmen sich die ersten drei Absätze der Lage in den israelischen Städten (basierend auf israelischen Medienberichten), den Drohungen der «Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad» (PIJ) und der israelischen Ermordung deren Anführers in einer «Militäroperation im Gazastreifen» als Reaktion auf «geplante Angriffe auf [israelische] Zivilisten». Als krönender Abschluss – bevor im Folgesatz die palästinensischen Zivilopfer erstmals erwähnt werden – wird noch einmal betont, dass der Islamische Dschihad «von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft» wird. Zu diesem Zeitpunkt ist der durchschnittliche Leser bereits beeinflusst und hat sich eine Meinung gebildet: Der israelische Angriff auf den Gazastreifen ist legitim, weil sie als Präventionsmassnahme vor Terroranschlägen auf die eigene Zivilbevölkerung Terroristen im Gazastreifen ausschalten. Israelis sind die Guten, Palästinenser die Bösen.

Dann endlich, nach neun pro-israelisch formulierten Sätzen, einer irreführenden Schlagzeile und eines Fotos, das palästinensische Raketen «in Richtung Israel» zeigt, werden die palästinensischen Zivilopfer erstmals erwähnt: «Nach palästinensischen Angaben kamen bei den israelischen Luftangriffen mindestens zehn Menschen ums Leben, darunter neben Al-Dschabari [Dschihad-Anführer] ein fünfjähriges Kind und weitere PIJ-Mitglieder.» Dieser Satz ist aus mehreren Gründen abgrundtief. Erstens hat das «fünfjährige Kind» einen Namen: Alaa Qadoum, ein junges Mädchen, das noch im Kindergarten und in schlimmster Art und Weise aus dem Leben gerissen wurde. Zweitens wird Alaa nur in einem Nebensatz erwähnt. Der Artikel besteht aus insgesamt 32 Sätzen, und trotzdem ist sie Watson keine Widmung in einem eigenstehenden Satz wert. Letztens wird Alaa zwischen «Al-Dschabari» und «weitere PIJ-Mitglieder» platziert. Indem Watson Alaa zwischen zwei Beschreibungen von «Terroristen» stellt, wird bewusst versucht, ihren Tod zu verharmlosen und den israelischen Angriff zu legitimieren. Dies verdeutlicht einmal mehr die Vernachlässigung in der Berichterstattung von palästinensischen «Kollateralschäden», wie das israelische Militär häufig die Angriffe auf unschuldige Zivilisten legitimiert.

20 Minuten

Der Artikel von 20minuten zum israelischen Luftangriff in Gaza ist im Grunde genommen deckungsgleich mit jenem von Watson. Er wurde etwas gekürzt und einige Sätze leicht verändert, die voreingenommenen Formulierungen und die Vernachlässigung der palästinensischen Zivilbevölkerung blieben jedoch bestehen. Unter dem Titel fügte das Nachrichtenportal das Foto einer Explosion im Gazastreifen ein und kommentierte dies wie folgt: «Feuer und Rauch im Gazastreifen: Israel vermeldet die gezielte Tötung eines militanten Palästinenserführers.» Diese Beschreibung sieht über die verheerenden Auswirkungen der israelischen Angriffe auf die palästinensischen Zivilisten hinweg. Unter dem Foto baute 20minuten zusätzlich eine Informationsbox «Darum gehts» ein, die die Leser über die wichtigsten Marksteine der Ereignisse informieren soll. Auch hier wurde nicht über den Angriff auf die palästinensische Zivilbevölkerung berichtet. Es kommt noch verstörender: die israelischen Luftangriffe wurde nicht einmal erwähnt, sondern nur das das israelische Militär «den Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad (PIJ) im Gazastreifen (…) getötet»hat. 

SRF

Die ursprüngliche Reaktion von SRF – hier liegt nur eine aktualisierte Version des Artikels am 06.08.2022 um 10:29 Uhr vor – auf die Ereignisse vor Ort ist ähnlich besorgniserregend. Wie im Falle von 20minuten, wiederholen sich viele verzerrte und voreingenommene Formulierungen in Kohärenz zum Watson-Artikel. Zudem: In der Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse zu Beginn des Artikels wird die andauernde Gewalteskalation, der erneute Angriff der israelischen Luftwaffe auf «Ziele im Gazastreifen», die anhaltenden Raketenbeschüsse der «Palästinenser» und die Tötung von Al-Dschabari aufgelistet. Die palästinensischen Zivilopfer schaffen es auch hier nicht auf die Prioritätenliste. Gleich im Anschluss ist dann zwar von neun getöteten und 79 verletzten Palästinenser die Rede, im Folgesatz werden diese Zahlen aber erneut heruntergespielt: «Unter den Toten seien mindestens vier Angehörige des Islamischen Dschihads und ein Kind.» Umformuliert bedeutet das: Unter den Toten sind bis zu fünf Zivilisten, darunter ein Kind. SRF hätte sich für letztere Formulierung entscheiden können, sah es allerdings für notwendig, die Tötung des Kindes in den Kontext von getöteten PIJ-Mitgliedern zu setzen. 

Um nochmals zu den aufgezählten Punkten am Anfang des Artikels zurückzukehren: Hier sind zwei Formulierungen irreführend und realitätsverzerrend. «Ziele im Gazastreifen» impliziert wie bereits erwähnt eine vorgetäuschte Legitimität, da die Luftangriffe zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels bereits mehrere Wohnhäuser getroffen hatten. Von diesen fehlt im SRF-Artikel jede Spur. Zusätzlich ist die Formulierung «die Palästinenser feuern weiter Raketen auf israelisches Gebiet» eine unangebrachte Generalisierung, die impliziert, dass Palästinenser im Allgemeinen und nicht PIJ für die gefeuerten Raketen verantwortlich sind. Dies ist ein weiteres Beispiel, das veranschaulicht, wie den Schweizer Online-Medien die Differenzierung zwischen Zivilisten und PIJ-Mitgliedern misslingt. 

In der Berichterstattung von SRF, sowie von den anderen beiden Portalen, fehlt es ausserdem an Kontext. Weiter unten im Artikel schreibt SRF «Israelis und Palästinenser in Angst – Viele Israelis im Süden des Landes verbrachten die Nacht auf Samstag in Schutzräumen. Im Gazastreifen wiederum fürchten die Menschen die israelischen Luftangriffe, die Freitagnachmittag begannen und andauerten.» Dem Leser erscheint es, als wären beide Zivilbevölkerungen gleich betroffen von den Ereignissen. Ausgelassen wird, dass die Palästinenser im Gaza-Streifen seit 15 Jahren aufgrund der israelischen Land-, See- und Luftblockade wortwörtlich in einem «open-air»-Gefängnis leben. Schutzräume gibt es im Gazastreifen nicht, und auch keinen Iron Dome, der die israelischen Raketen abfängt. Die rund zwei Millionen Einwohner, in einer der am dichtesten besiedelten Region der Welt gefangen, sind den israelischen Luftangriffen wehrlos ausgesetzt. Tatsächlich geht SRF am Ende des Artikels kurz darauf ein, allerdings nur punktuell. «Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen.» Anstelle darauf einzugehen, wie die israelische Blockade den Zugang zu Elektrizität, sauberem Trinkwasser und lebensrettenden medizinischen Behandlungen massiv einschränkt, wird jegliche Verantwortung von den Israelis weggeschoben. Stattdessen wird die Schuld den Palästinensern zugewiesen, indem hervorgehoben wird, dass die dort regierende Hamas eine Terrororganisation sei und impliziert wird, dass die anhaltende israelische Blockade eine legitime Reaktion darauf war: «Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, (…)» Watson benutzt dieselbe Argumentation, während 20minuten den Kontext der Blockade komplett ausser Acht lässt. 

Zuletzt soll noch hervorgehoben werden, dass beim SRF-Artikel zuoberst ein 37-sekundiges Video mit dem Titel «Viele Tote und Verletzte in Gaza» erscheint. Die Zusammenschnitte von einzelnen Clips sollen scheinbar den Lesern die Lage in Gaza näherbringen. Zu sehen sind eine Gruppe von Palästinensern, die mit ihren Handys Trümmer filmen; Rauch, der aus einem Gebäude kommt; und eine Nahaufnahme von drei Wohnblöcken, die offenbar noch stehen. Die Auswahl ist verwunderlich, wenn man die Videos berücksichtigt, die in den Sozialen Medien verbreitet wurden. Weshalb wurde den Schweizer Lesern nicht eines der zahlreichen verfügbaren Videos gezeigt, die zeigen, wie die israelischen Raketen in Gaza einschlagen? Oder das Video, in welchem eine Gruppe von palästinensischen Kindern mit blutvergossenen Gesichtern angsterfüllt in die Leere starren? Oder das Video, in welchem ein seufzender junger Mann den leblosen Körper von Alaa in den Armen trägt? 

Fazit

Die Beispiele der drei Medienportale verdeutlichen mehrere Problematiken in der Berichterstattung der israelischen Besatzung von Palästina im Allgemeinen und der jüngsten israelischen Angriffe auf Gaza spezifisch:

  • Die Berichterstattung verharmlost die drastische Situation im Gazastreifen. Die Angriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung werden grösstenteils ausgeblendet oder in den Hintergrund gestellt. In den wenigen Fällen, in denen sie erwähnt werden, wird deren Tötung als Kollateralschaden legitimiert und ihre Existenz dadurch degradiert und ausgelöscht. 
  • Die Berichterstattung impliziert eine voreingenommene Haltung der Medienportale, die sich durch ihre Schreibweise und Formulierungen eindeutig auf die Seite Israels stellen. Die Handlungen der Israelis werden irrtümlich als rechtmässig und legitim, jene der Gegenseite als unrechtmässig und illegitim dargestellt. Die Leser erhalten den Eindruck, wer die «Guten» (Israelis) und wer die «Bösen» (Palästinenser) sind. Dementsprechend wird auch die Opfer-/Täterrolle klar zugeteilt. In einigen Fällen werden Palästinenser von den Online-Medien als Terroristen generalisiert. 
  • Die Berichterstattung weigert sich, Israel für ihre Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen verantwortlich zu machen. Stattdessen wird den Lesern der Eindruck vermittelt, dass die Palästinenser selbst die Schuldtragenden für deren Misere sind. 
  • Die Berichterstattung versäumt es, die Ereignisse innerhalb eines adäquaten Kontexts – die menschenverachtende, rechtswidrige und anhaltende israelische Blockade des Gazastreifens – darzustellen.

Die Online-Medienportale watson.ch, 20min.ch und srf.ch erreichen eine breite Leserschaft. Basierend auf deren Schlagzeilen und Formulierungen bilden sich die Schweizer Leser ihre Meinung zu bestimmten Themen. Deshalb ist eine ausgewogene und kontextbezogene Berichterstattung, welche die Übel der Zivilbevölkerungen ins Zentrum stellt, Kriegsverbrechen als solche definiert und die dahintersteckenden Parteien verantwortlich macht, umso wichtiger. Diesbezüglich haben die drei analysierten Medienportale kläglich versagt. 

Eine Berichterstattung, die nicht mit dem Angriff auf die palästinensische Zivilbevölkerung und dem schwerwiegenden Ausmass der Kriegsverbrechen vonseiten der Israelis leitet, ist unverantwortlich und entmenschlichend. Zudem trägt sie dadurch zur Legitimierung der illegalen israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete bei. 

Leave a Reply

Fill in your details below or click an icon to log in:

WordPress.com Logo

You are commenting using your WordPress.com account. Log Out /  Change )

Twitter picture

You are commenting using your Twitter account. Log Out /  Change )

Facebook photo

You are commenting using your Facebook account. Log Out /  Change )

Connecting to %s